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Channel: Standortbedingungen – Alle Fragen und Antworten zum Thema Gartenpflanzen
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Wurzelformen von Pflanzen – Flachwurzler, Tiefwurzler und Herzwurzler

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Jetzt geht so langsam die zweite Pflanzperiode im Jahr los – nach dem Frühjahr ist der Herbst ein idealer Zeitpunkt, um Freilandpflanze und die sogenannte Wurzelware in den Garten zu setzen. Daher planen vielen Gartenbesitzer und Hobbygärtner nun die Veränderungen für den Garten und überlegen, mit welchen Pflanzen die grüne Oase noch verschönert werden kann. Häufig erreicht uns dabei die Frage nach dem Wurzelwachstum der Pflanzen und heute wollen wir daher eine allgemeine Übersicht bieten, welche Wurzelformen es gibt und wie auch individuelle Faktoren die Wurzelform beeinflussen können.

Flachwurzler, Tiefwurzler und Herzwurzler

Drei Begriffe haben sich im deutschsprachigen Raum durchgesetzt, um die typische Wurzelform von Gartenpflanzen zu beschreiben: Flachwurzler, Tiefwurzler und Herzwurzler. Allerdings muss man hier direkt anführen, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Wurzelformen fließend sind und eine trennscharfeAbgrenzung nicht immer möglich. Wie weiter unten noch erläutert wird, sind die tatsächlichen Wurzelformen nicht nur von der typischen Wurzelform einer Gartenpflanze abhängig, sondern werden zugleich von den lokalen Bodengegebenheiten geprägt.

Flachwurzler – tellerförmige Ausbreitung der Wurzeln rund um den Stamm

Flachwurzler bilden sehr flache Wurzeln in den oberen Schichten des Bodens aus. Das Wurzelwerk der Flachwurzler breitet sich dabei scheibenförmig um den Stamm der Pflanze aus. Bei lockeren und sandigen Böden sind Flachwurzler gerade bei Sturm oder starkem Wind gefährdet, da die Flachwurzler dann nur unzureichend Halt im Boden finden.

Direkte Nährstoffkonkurrenz mit der Umgebung

Die Wurzeln der Flachwurzler durchdringen die oberen Bodenschichten und stehen daher in direkter Nährstoffkonkurrenz zu den Pflanzen, die im Bereich der Wurzelscheibe wachsen. Diese Standort- und Nährstoffkonkurrenz sollte bei der Planung von Gärten und Park mit einbezogen werden. Bei längeranhaltender Trockenheit besteht hier ein höherer Bewässerungsbedarf, weil die oberen Bodenschichten dann schnell sehr trocken werden.

Gartenpflanzen mit flachem Wurzelwerk

Beispiele für Flachwurzler sind viel Arten der  Fichte, Hainbuche, Pappel, Magnolie, Rosskastanie. Aber auch Rhododendren gehören zu den Gehölzen mit einem eher flach wachsenden Wurzelwerk.

Tiefwurzler – pfahlförmige Wurzeln bis zu 30m tief ins Erdreich

Lupinus 'Blossom®' / Westcountry Lupine - bildet extrem tiefreichende Wurzeln aus

Lupinus ‘Blossom®’ / Westcountry Lupine – bildet extrem tiefreichende Wurzeln aus

Tiefwurzelnde Gartenpflanzen bilden eine einzelne oder wenige Hauptwurzeln aus, die bis zu einer Tiefe von 30m ins Erdreich ragen können. Lupinen sind ein Beispiel für solche extemen Tiefwurzler. Bilden Pflanzen nur eine tiefe Hauptwurzel aus, spricht man auch von Pfahlwurzlern.

Ideal für nährstoffarme und trockene Gebiete

Durch die sehr tiefreichenden Wurzeln können diese Pflanzen auch gut in Gebieten überleben, deren oberen Bodenregionen nur wenig Nährstoffe bieten oder wo nur wenig Niederschlag fällt. Mit den tief in die Erde reichenden Wurzeln können Tiefwurzler sich auch durch das Grundwasser mit Flüssigkeit versorgen und sind daher häufig pflegeleichter als andere Gartenpflanzen.

Umpflanzen von Tiefwurzlern schwierig

Die tiefe Wurzel bringt aber auch einen Nachteil, denn ein Verpflanzen der Tiefwurzler ist sehr schwierig, weil ein Großteil der Wurzel verloren geht.

Gartenpflanzen mit tiefwachsenden Wurzeln

Beispiele für tiefwurzelnde Gartenpflanzen sind Eibe, Esche, Eiche, Lärche, Lupine, Rose, Flieder oder auch der Weiß- und Rotdorn. Durch die tiefen Wurzeln haben diese Pflanzen auch eine relativ hohe Stabilität.

Herzwurzler – Wurzelwachstum in alle Richtungen

Herzwurzler sind eine Mischung aus Flach- und Tiefwurzler. Diese Gartenpflanzen bilden ein Wurzelsystem aus, das sowohl tiefe Wurzeln bildet, die um flachwachsende Wurzeln ergänzt werden. Kräftige Hauptwurzeln verzweigen sich dabei auch stark in die Horizontale. Die sich dadurch bildenden charakteristische Form der Wurzeln ist hier Namensgeber – ein Querschnitt der Pflanzenwurzeln Wurzeln hat die typische Herzform.

Nicht so wind- und sturmgefährdet wie Flachwurzler

Herzwurzler entwickeln oftmals die endgültige Wurzelform ausgehend von einer Pfahlwurzel, die sich im Laufe der Jahre gerade im oberen Bereich stark verzweigt. Im Gegensatz zu den Flachwurzlern sind Pflanzen mit Herzwurzeln nicht so wind- und sturmgefährdet.

Gartenpflanzen mit Wurzeln in Herzform

Typische Vertreter der Herzwurzler sind der Feldahorn, Buche, Buchsbaum, Amberbaum und die Linde.

Jeweilige Wurzelform wird von individuellen Faktoren beeinflusst

Pflanzen passen sich an lokalen Bedingungen sehr gut an und auch die Form einer Pflanzenwurzel ist nicht fest vorgegeben, sondern wird stark von den jeweiligen Bodenbedingungen beeinflusst. So spielen bspw. Nährstoffe, Bodendichte, Wasservorkommen etc. eine große Rolle bei der Ausbildung der jeweiligen Form der  Pflanzenwurzel. Generell wachsen die Pflanzenwurzeln in die Richtung, wo ausreichend Nährstoffe und Wasser vorhanden sind. So kann bspw. auch eine eigentlich tiefwurzelnde Pflanze eine relativ flache Wurzel ausbilden, wenn die obenliegenden Erdschichten reich an Nährstoffen sind, die darunter liegenden aber sehr nährstoffarm. Entsprechend sind beim Wurzelwachstum die lokalen Bedingungen immer mit zu berücksichtigen.


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