Ihre Anfrage:
Liebes New-Garden-Team,
Ich plane, in meinem Staudenbeet einen kleineren Baum oder größeren Strauch zu integrieren. Weil die Stauden bereits dicht stehen, sollte das Gehölz idealerweise ein Tiefwurzler sein, damit es den bestehenden Pflanzen nicht den Platz in den oberen Bodenschichten streitig macht. In Ihrer Beschreibung zum Crataegus laevigata ‘Paul’s Scarlet’ (Rotdorn) steht „Tiefwurzler, sehr weitreichend“. Bedeutet „weitreichend“ ausschließlich, dass die Wurzeln tief nach unten dringen, oder breiten sie sich zusätzlich stark zur Seite aus? Falls Letzteres zutrifft, wäre der Rotdorn wohl ungeeignet für meinen Zweck.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung und viele Grüße,
Eine Kundin der Baumschule NewGarden
Unsere Antwort:
Sehr geehrte Kundin,
der Crataegus laevigata ‘Paul’s Scarlet’ gehört tatsächlich zu den Tiefwurzlern. Sein Hauptwurzelwerk strebt vorrangig in größere Tiefen des Bodens, um dort nachhaltig Wasser und Nährstoffe zu erschließen. Diese Wachstumsstrategie unterscheidet ihn deutlich von Flachwurzlern wie etwa vielen Ahorn- oder Fichtenarten, deren Wurzelsysteme sich überwiegend nahe der Oberfläche ausbreiten.
Allerdings bildet auch ein Tiefwurzler in den oberen Bodenschichten sogenannte Seiten- oder Feinwurzeln. Diese – im Vergleich zu echten Flachwurzlern – deutlich weniger dominanten Wurzeln dienen vor allem der zusätzlichen Nährstoffaufnahme und der Verankerung. Wenn in der Beschreibung von „sehr weitreichend“ die Rede ist, bezieht sich dies in erster Linie auf die Tiefe der Pfahlwurzel und deren stabile Verzweigungen. Die horizontale Ausbreitung bleibt moderat und ist in der Regel kein ernstzunehmendes Hindernis für die meisten Stauden, sofern das Beet nicht extrem eng bepflanzt ist.
Zur Praxis: In vielen Vorgärten und Eingangsbereichen sieht man Rotdorne zusammen mit Stauden, beispielsweise in Kombination mit Schattenstauden oder Ziergräsern. Wenn Sie bei der Pflanzung einen Abstand von etwa einem Meter zu empfindlichen Stauden einhalten und den Boden locker, humusreich sowie gut drainiert halten, harmoniert ‘Paul’s Scarlet’ gewöhnlich problemlos mit seinen krautigen Nachbarn. Ein zusätzlicher Vorteil ist seine hohe Toleranz gegenüber städtischem Klima und Schnittmaßnahmen, sodass sich der Baum gut in Form halten lässt.
Kurzum: Für ein normales, nicht allzu dichtes Staudenbeet stellt der Rotdorn ‘Paul’s Scarlet’ sowohl optisch als auch gärtnerisch eine passende Ergänzung dar und sollte Ihre bestehenden Pflanzen nicht verdrängen.
Viele Grüße,
Maria Ketteler-Droste
Vom Team der Baumschule NewGarden